Gestern wurde ich 45. Hier mein Tagesablauf. Ein Tag zuvor bin
ich schon mit Lilli und Boas nach Kampala zu einer Untersuchung. Außerdem
hatten wir noch eine Frau mit einem kranken Kind mit, welches die gleiche
Untersuchung bekommen sollte, wie Boas. Unser Termin war um 16:00 in Kampala
Mitte. Einen guten bewachten Parkplatz fanden wir bei der Watoto-church, einer
Kirchengemeinde, wo wir gerne mal zum Sonntaggottesdienst hinfahren. Die Klinik
lag auf der anderen Straßenseite. Bis wir mit den Untersuchungen fertig waren,
war es 20:00. Draußen alles dunkel, die Straßen voll vom Verkehr. Ich mag es
nicht im Dunkeln durch Kampala zu fahren. „Das Böse lauert immer und überall“.
Trotz stockenden Verkehrs sind wir doch nach ca. einer halben Stunde am Hotel (eine
Unterkunft einer christlichen Organisation) angekommen. Eigentlich wollte ich
mir noch das Europapokalendspiel anschauen, aber ich war zu müde. Boas schläft
sehr unruhig, was ich natürlich durch meinen gesunden Schlaf nicht mitbekomme.
Umso müder ist Lilli am nächsten Morgen. Dann der Morgen des 19. Mai. Ich bin
45. Erst einmal duschen. Ich geniesse das warme Wasser (welches wir auf dem
Village nicht haben). Dann Frühstück. Ich esse ein Schälchen mit süssen
Cornflakes (die Packung kostet 7.50€ im Supermarkt) und ein Toastbrot mit
Marmelade. Lilli bestellt sich ein gebratenes Ei mit Toastbrot. Danach fahren
wir zum IHK (Internationalen Hospital Kampala). Wir brauchen das Ergebnis einer
Untersuchung, die wir vor 3 Wochen mit Boas gemacht haben. Ausserdem braucht
Boas eine weitere Untersuchung, er hat seit 3 Wochen fast durchgängig Fieber.
Die Frau mit dem 8 Monate altem Kind haben wir mit. Sie wartet im Imbissbereich
der Klinik. Gegen 14 Uhr sind wir fertig, müde und hungrig. Der Verkehr ist
recht gut, in wenigen Minuten sind wir an der Einkaufsmall. Wir finden ein
Plätzchen in einem Cafe. Endlich Zeit, etwas abzuschalten und „Geburtstag“ zu
feiern, Lilli Boas und ich. Die Mädels aus Deutschland rufen an und
gratulieren.
Dann Einkaufen. Viele Sachen bekommen wir in Busia nicht, deshalb
machen wir dann meistens einen Großeinkauf. Für Fleisch und Sachen aus dem Kühlregal
haben wir eine Kühlbox. Um 17:00 sitzen wir wieder im Auto in Richtung Village
of Eden. Ca 4 Stunden Autofahrt liegen vor uns. Nach ungefähr einer Stunde
macht mein Toyota Prado Probleme. Ein Gelenkstück der Kardanwelle ist
gebrochen. Gott sei Dank ist ein Van von uns mit anderen Patienten und zwei
freiwilligen aus den USA eine halbe Stunde hinter uns. Wir warten auf sie. Wir
laden alle unsere Sachen in den ohnehin schon vollen Van um und fahren gegen
18:30 weiter. Unser Fahrer vom Van kümmert sich um meinen Prado, er bringt ihn
zurück nach Kampala, lässt am nächsten Morgen das Gelenkstück auswechseln, und
kommt am nächsten Tag wieder zurück. Ich muss den Van nach Hause fahren. Lilli
und Boas sitzen vorne mit mir. Hinten sitzen eine Mitarbeiterin, die zwei
jungen Leute mit jetleg aus den USA, drei Mutties mit kleinen Kindern und ein
Jugendlicher mit ein paar Schienen und Stifte im Bein. Unterwegs ein Anruf aus
Deutschland. Wie gut es ist mit Freunden zu reden. Es ist 21:30, als wir das
Village erreichen. Ich kann meine Patienten nicht einfach irgendwo absetzen,
also laden wir erst einmal alles aus, dann nehme ich einen Wächter und Alloys,
einen einheimischen Jugendlichen, mit und wir bringen die Patienten nach Hause.
Kurz nach elf bin ich wieder zu Hause. Eine kurze kalte Dusche und ich bin im
Bett. Das war mein Geburtstag.
Trotzdem vielen Dank für die vielen Glückwünsche. Wir
wissen, dass viele Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt an uns denken und für
uns beten.