Freitag, 20. Mai 2016

Mein Geburtstag


Gestern wurde ich 45. Hier mein Tagesablauf. Ein Tag zuvor bin ich schon mit Lilli und Boas nach Kampala zu einer Untersuchung. Außerdem hatten wir noch eine Frau mit einem kranken Kind mit, welches die gleiche Untersuchung bekommen sollte, wie Boas. Unser Termin war um 16:00 in Kampala Mitte. Einen guten bewachten Parkplatz fanden wir bei der Watoto-church, einer Kirchengemeinde, wo wir gerne mal zum Sonntaggottesdienst hinfahren. Die Klinik lag auf der anderen Straßenseite. Bis wir mit den Untersuchungen fertig waren, war es 20:00. Draußen alles dunkel, die Straßen voll vom Verkehr. Ich mag es nicht im Dunkeln durch Kampala zu fahren. „Das Böse lauert immer und überall“. Trotz stockenden Verkehrs sind wir doch nach ca. einer halben Stunde am Hotel (eine Unterkunft einer christlichen Organisation) angekommen. Eigentlich wollte ich mir noch das Europapokalendspiel anschauen, aber ich war zu müde. Boas schläft sehr unruhig, was ich natürlich durch meinen gesunden Schlaf nicht mitbekomme. Umso müder ist Lilli am nächsten Morgen. Dann der Morgen des 19. Mai. Ich bin 45. Erst einmal duschen. Ich geniesse das warme Wasser (welches wir auf dem Village nicht haben). Dann Frühstück. Ich esse ein Schälchen mit süssen Cornflakes (die Packung kostet 7.50€ im Supermarkt) und ein Toastbrot mit Marmelade. Lilli bestellt sich ein gebratenes Ei mit Toastbrot. Danach fahren wir zum IHK (Internationalen Hospital Kampala). Wir brauchen das Ergebnis einer Untersuchung, die wir vor 3 Wochen mit Boas gemacht haben. Ausserdem braucht Boas eine weitere Untersuchung, er hat seit 3 Wochen fast durchgängig Fieber. Die Frau mit dem 8 Monate altem Kind haben wir mit. Sie wartet im Imbissbereich der Klinik. Gegen 14 Uhr sind wir fertig, müde und hungrig. Der Verkehr ist recht gut, in wenigen Minuten sind wir an der Einkaufsmall. Wir finden ein Plätzchen in einem Cafe. Endlich Zeit, etwas abzuschalten und „Geburtstag“ zu feiern, Lilli Boas und ich. Die Mädels aus Deutschland rufen an und gratulieren. 




Dann Einkaufen. Viele Sachen bekommen wir in Busia nicht, deshalb machen wir dann meistens einen Großeinkauf. Für Fleisch und Sachen aus dem Kühlregal haben wir eine Kühlbox. Um 17:00 sitzen wir wieder im Auto in Richtung Village of Eden. Ca 4 Stunden Autofahrt liegen vor uns. Nach ungefähr einer Stunde macht mein Toyota Prado Probleme. Ein Gelenkstück der Kardanwelle ist gebrochen. Gott sei Dank ist ein Van von uns mit anderen Patienten und zwei freiwilligen aus den USA eine halbe Stunde hinter uns. Wir warten auf sie. Wir laden alle unsere Sachen in den ohnehin schon vollen Van um und fahren gegen 18:30 weiter. Unser Fahrer vom Van kümmert sich um meinen Prado, er bringt ihn zurück nach Kampala, lässt am nächsten Morgen das Gelenkstück auswechseln, und kommt am nächsten Tag wieder zurück. Ich muss den Van nach Hause fahren. Lilli und Boas sitzen vorne mit mir. Hinten sitzen eine Mitarbeiterin, die zwei jungen Leute mit jetleg aus den USA, drei Mutties mit kleinen Kindern und ein Jugendlicher mit ein paar Schienen und Stifte im Bein. Unterwegs ein Anruf aus Deutschland. Wie gut es ist mit Freunden zu reden. Es ist 21:30, als wir das Village erreichen. Ich kann meine Patienten nicht einfach irgendwo absetzen, also laden wir erst einmal alles aus, dann nehme ich einen Wächter und Alloys, einen einheimischen Jugendlichen, mit und wir bringen die Patienten nach Hause. Kurz nach elf bin ich wieder zu Hause. Eine kurze kalte Dusche und ich bin im Bett. Das war mein Geburtstag.


Trotzdem vielen Dank für die vielen Glückwünsche. Wir wissen, dass viele Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt an uns denken und für uns beten. 

Mittwoch, 6. April 2016

Ein vormittag im Büro

Ich möchte euch mal einen kleinen Einblick geben, wie so ein "normaler" Vormittag auf dem Village aussieht. Meine Vorhaben heute: Büroarbeiten, heute ist der wöchentliche Stichtag für Geldanfragen. Jeder Vorarbeiter, der Geld braucht, muss eine schriftliche Anfrage (requesition) stellen. Ich bin zur Zeit der Einzige, der das absegnen darf, also kommt alles zu mir. 

8:00 Tito, ein Bauunternehmer, ruft an. Ich soll ihm für eine Kirche, die er für uns in einem Dorf gebaut hat, einen Check ausstellen. Ich sage ihm, er soll an der Klinik warten - ich komme.

Erst wird mit der Familie gefrühstückt. 

8:45 ich schreibe den Check, fahre an unsere Klinik und treffe Tito. 

9:00 ich treffe mich mit unseren Finanzleuten (ihr Office ist auch in der Klinik). Lagebesprechung, ich bekomme Arbeit mit nach Hause. 5 Checks schreiben, 75 Lohnzettel unterschreiben, ein paar Kopien machen...

9:20 Sekretäriat: Lagebesprechung, 

9:30 ich bin in meinem Büro, es geht los

9:31 Unterbrechung:Viktor, ein freiwilliger aus D, ist an der Tür. Ich gebe ihm Arbeit. Alle unsere Bagger brauchen Nummerschilder

9:32 Büro, eigene requesition schreiben

9:35 Unterbrechung: Robert, ein Vorarbeiter, hat Fragen zu seinen Geldanfragen

9:40 Büro: weiter schreiben

9:45 Unterbrechung: Edith, eine Mitarbeiterin braucht eine Unterschrift

9:55 Internet ist leer, anrufen und laden lassen

10:00 ich brauch erst einmal Musik, hab einen speziellen Ordner mit Motivationsliedern -die Abrechnung von letzter Woche ist dran

10:16 Unterbrechung: Amos, ein anderer Vorarbeiter kommt mit seinen requesitions, da das Hühnerfutter nicht bis Freitag warten kann, braucht er Geld und Transport.

10:30 Büro, weiter Abrechnung machen

10:37 Unterbrechung: Robin, eine Missionarin, braucht auch meine Unterschrift. Ich frage nach einer jungen Mitarbeiterin nach, die ich schon länger nicht beim Esangalo gesehen habe. Das Gespräch dauert an.

11:05 Büro, gerade wollte ich weitermachen, ist Viktor wieder da: Wo ist die Batterie vom Bobcat? - Sie hangt am Ladegerät.

11:07 Büro - Unterbrechung: ein Mitarbeiter braucht einen Kanister mit Petrol

11:13 Unterbrechung: ein Sozialarbeiter braucht meien Unterschrift

11:15 Checks schreiben, Kopien machen

11:30 Amos und Robert sind wieder da, sie wollen den Van haben, der verbraucht aber mehr Öl als Diesel, also Öl nachfüllen

11:37 Ich brauch eine kalte Cola - eines meiner Motivationslieder "Leben wie du, Jesus, wie du, ich möchte leben, wie du" läuft. Bei dem Satz "wie würdest du jetzt reagieren, was würdest du jetzt tun" muss ich wieder an die junge Mitarbeiterin aus meinem Gespräch vorhin denken

11:50 ich fange an, die Lohnzettel zu unterschreiben. Nach zwei Unterschriften die nächste Unterbrechung: Viktor ist da. Der Wassertank an der Kirche ist leer, Der Mitarbeiter mit dem Schlüssel für den Generator ist irgendwo unterwegs. Ich suche den Ersatzschlüssel - vergeblich. Wasserpumpen muss warten, bis der Mitarbeiter wieder da ist. 

12:26 ich bin mit allen Unterschriften fertig

Ich kann etwas durchatmen und freue mich auf das leckere Mittagessen. 






Update aus Uganda

Es wird mal wieder Zeit für ein update. Leider nehme ich mir oft nicht die Zeit, etwas zu posten. Das liegt auch daran, dass es viel einfacher ist auf facebook ein Bild hochzuladen, als sich hier anzumelden, sich Gedanken zu einem Text zu machen usw.

Seit Januar ist Boas bei uns. Wie Joy, ist auch er jetzt unser Pflegekind. Er kommt aus ganz schwierigen Verhältnissen. Ein deutsches Mädchen, welches hier in Uganda ihr Praktikum machte, hat ihn an uns vermittelt. Die offiziellen Papiere waren in diesem Fall nicht sooo schwierig zu bekommen, da er aus einem anderen District kommt und andere Behörden den Fall bearbeitet haben.


Lilli mit Boas
Joy und Boas
Magdalena mit Boas



 Diesen kleinen Jungen haben wir von einem obdachlosen Vater "bekommen". Sie lebten beide auf der Strasse, haben draussen übernachtet und gegessen, was andere weggeschmissen haben. Jetzt lebt der Junge bei uns auf dem Village Er geht in die Vorschulklasse, bekommt drei Mahzeiten am Tag, die Hausmüttern kümmern sich um ihn und wenn er an unserer Cottage vorbei läuft, bekommt er von mir auch eine Umarmung.
Emma beim musizieren am Sonntag im Gottesdienst
Emma beim Geschirrspülen beim Esangalo-Samstagsprogram
Wenn du an einer Patenschaft für ein Kind, welches bei uns auf dem Village lebt, interessiert bist, dann melde dich einfach bei uns.

Joy mit ihrer Freundin Brenda


Unsere Generator hat Probleme gemacht und wollte nicht mehr anspringen. Nachdem mir beim Durchchecken ein Werkzeug ins Zündkerzenloch gefallen ist, mussten wir den Motor zerlegen. Jetzt läuft er wieder. 


Helping Hands unterstützt eine Gemeinde am Lake Viktoria. Zwei Jungs aus der Ukraine bauen hier ein Haus für Waisenkinder.




Am Tag, als in Brüssel die Bomben explodierten, sollte Tabea via Brüssel nach Frankfurt fliegen. Wir sind am nachmittag zum Flughafen und sie bekam den letzten Sitzplatz in einer KLM Machine, die über Amsterdam nach Frankfurt flog. Trotz Aufregung und Umbuchung hat Tabea ihren ersten Alleinflug gut überstanden. Wäre sie ein Tag früher geflogen, hätte sie den Terroranschlag am Flughafen miterlebt. Gott ist so gut zu uns und hat sie davor bewahrt.





 Der Aussenspiegel wurde uns im Stau in Kampala einfach gestohlen. Der Typ kam, schaute mir in die Augen, nahm den Spiegel raus und ging.

Beim Einsetzen des neuen Spiegels ging der mir gleich wieder zu Bruch.

 Hier hatte ich zwei Nägel im Reifen. Das wurde mir für €3,50 geflickt.



Die Wahlen sind recht friedlich verlaufen. Der stärkste Gegenkandidat musste einige Male von der Polizei unter Hausarrest gestellt werden. So wurden politische Gegenveranstaltungen und Proteste verhindert. Zeitweise wurden auch soziale Medien und das Versenden von Mobilemoney verboten. Wir sind einfach nur froh und dankbar, dass alles friedlich abgelaufen ist.
Präsident Museveni


Ilja, ein Freund aus Osthofen, kam auf seiner Durchreise zum Frühstück vorbei.

Wir hatten für zwei Wochen ein paar Word of Life Studenten bei uns. Eine gute Gelegenheit, den Container auszuräumen und alles neu sortieren.


Jeden Samstag kommen bis zu 2000 Kinder zu uns aufs Village. Dann wimmelt es nur so von Kindern.


Getränkestand

Essensausgabe



Temperaturen bis knapp 40° sind keine Seltenheit. Zur Zeit kommen wir wieder in die Regenzeit. Die Felder sind für die Aussaat vorbereitet. 



 Über Ostern haben wir uns ein paar Tage frei genommen. Die Missionstation "Vision for Afrika" ist ein guter Ort zum Ausruhen.


unsere Jungs im Pool mit Ungandern, Inder und Koreaner

Mittagessen an Ostern



Diesen Bagger musste ich leider parken. Ein Simmerring ist undicht und er verliert recht viel Hydrauliköl. Habe bei Caterpillar in Kampala nach Ersatzteile nachgefragt. Hoffentlich haben die was passendes.

Diesen Bobcat haben wir reparieren können. Er ist jetzt wieder einsatzbereit.

Dafür ist der Traktor down. Ein paar Getriebeteile haben sich abgenutzt und müssen ausgetauscht werden.


In unserer Helping Hands Schule in Busia gab es letzte Woche einen Kurzschluss an einer Steckdose. Der Raum, indem 30 Mädchen der 7. Klasse übernachten, brannte völlig aus. Gott sei Dank, passierte das während dem Unterricht, so dass niemand verletzt wurde. Leider sind alle persönliche Sachen der Mädchen, alle Matratzen und die von der Schule gelagerten Schulmaterialien verbrannt.